Psychedelika – die etwas andere Medizin

Psychedelika – die etwas andere Medizin

Wer an Medizin denkt, denkt sehr wahrscheinlich an einen Arzt im weißen Kittel, an eine aufgezogene Spritze, an Medikamente und zahlreiche Apparate, die der Diagnose oder der Behandlung dienen. Dass es auch eine andere Form von Medizin gibt, die die Spiritualität einbezieht, ist vielen Menschen nicht bewusst. In dieser Art von Medizin spielen Pflanzen wie beispielsweise die Ayahuasca eine Rolle.

Spiritualität als Therapie

Körper und Geist gehören untrennbar zusammen, was aber auch heißt, dass der Körper und die Spiritualität eine Einheit bilden. Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Bedürfnis nach Spiritualität. Während die einen darin die Möglichkeit sehen, den Sinn des Lebens zu finden, wollen andere mystische Erfahrungen machen. Ob Gott oder das Universum – im Mittelpunkt der Spiritualität stehen Sehnsucht und Gefühl nach einer zielgerichteten Verbindung zu einer größeren Welt. Zahlreiche Hilfsmittel wie Psychedelika und psychedelische Therapie sollen dabei helfen, den Kopf nicht länger als eine enge, kleine Zelle im Gefängnis zu betrachten.

Was ist Ayahuasca?

Die Zahl der psychedelischen Mittel ist groß. LSD gehört dazu, ebenso wie bestimmte Pilze, die als „Magic Mushrooms“ oder Zauberpilze bekannt sind und eben Ayahuasca. Diese Heilpflanze stammt ursprünglich aus Südamerika und wird dort seit sehr langer Zeit auch bei spirituellen Zeremonien verwendet. Dazu wird die Pflanze zu einem bräunlichen Sud gekocht, der von süßlich bis faulig und bitter alle Geschmacksrichtungen aufweist. Schon sehr lange nutzen die indigenen Völker die Pflanze für ihre Rituale. Sie glauben daran, dass die von der Pflanze verliehene Spiritualität es möglich macht, ihre Ahnen oder auch Geister zu treffen. Selbst ein Blick in die Zukunft soll unter dem Einfluss des Saftes der Ayahuasca möglich sein.

Ein natürliches Psychedelika

Die sogenannten „Vegetalistas“, wie die Heilkundigen am Amazonas und in den Anden genannt werden, nutzen die Ayahuasca für die Heilung von diversen Krankheiten, aber vorrangig als Psychedelika. Das Gleiche gilt für die Schamanen in Peru, Kolumbien, Argentinien und Ecuador. Die Wirkung des Getränks führen sie aber nicht auf den eigentlichen Wirkstoff zurück, sondern auf die Seelen der einzelnen Pflanzen. Unter dem Einfluss der Ayahuasca werden diesen Pflanzenseelen zu einer Art Lehrmeister für den Menschen. Diese trinken die Pflanze als Tee, führen bei den Ritualen Tänze auf und singen Gebete.

Der Weg nach Europa

Lange Zeit galt LSD als das Mittel für eine psychedelische Therapie. Inzwischen besinnen sich die Anhänger dieser Therapieform auf natürliche Mittel wie Zauberpilze oder eben Ayahuasca. Auch in Europa wird aus der südamerikanischen Heilpflanze ein Sud gekocht und getrunken. Nachdem sich Prominente wie beispielsweise der Sänger Sting dazu bekennen, spirituelle Erfahrungen mit Ayahuasca gemacht zu haben, hat ein regelrechter Hype eingesetzt.

Fazit

Viele Dinge zwischen Himmel und Erde lassen sich nicht einfach erklären. In der heutigen Zeit wird das uralte Wissen der Schamanen allerdings auch in der modernen Medizin genutzt. So werden ganz bestimmte Störungsbilder, wie eine Depression, Abhängigkeitserkrankungen und posttraumatische Belastungsstörungen mit Psychedelika behandelt. Führende Wissenschaftler aus allen Teilen der Welt arbeiten mit Pflanzen wie der Ayahuasca, sie kooperieren mit Schamanen und es gibt inzwischen sogar Therapieeinrichtungen. In vielen Psychotherapien gehören die traditionelle Medizin aus dem Amazonas sowie die Ayahuasca bereits zum festen Behandlungsplan der Patienten. Genau wie LSD oder die sogenannten Magic Mushrooms fällt in Deutschland auch Ayahuasca aufgrund des in ihr enthaltenen halluzinogenen Wirkstoffs DMT (Dimethyltryptamin) unter das Betäubungsmittelgesetz. Dennoch ist es in Deutschland möglich, die Wirkung der Pflanze kennenzulernen, indem sie abgewandelt und auf besagten Wirkstoff verzichtet wird. In jedem Fall ist eine genaue Recherche wichtig und Interessierte sollten Ayahuasca nur bei seriösen Anbietern und unter sicheren Umständen ausprobieren.

Bild: @ depositphotos.com / VersaTale

Tommy Weber